Laufökonomie verbessern durch Krafttraining – Was Läufer:innen wissen sollten
Wer schneller oder effizienter laufen möchte, denkt meist zuerst an Intervall- und Tempoläufe. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass ergänzendes Krafttraining eine überraschend wirksame Methode ist, um deine Laufökonomie (RE) entscheidend zu verbessern. Doch welche Art von Krafttraining ist besonders effektiv, und wie kannst du es sinnvoll und zeiteffizient in dein Lauftraining integrieren?
Laufökonomie – Was ist das eigentlich?
Laufökonomie beschreibt, wie viel Energie du benötigst, um eine bestimmte Geschwindigkeit zu laufen. Je besser deine Laufökonomie ist, desto weniger Energie brauchst du, um dieselbe Leistung zu erbringen. Dies erlaubt dir, schneller oder länger zu laufen, ohne dabei schneller zu ermüden. Gerade für Mittel- und Langstreckenläufer:innen ist die Laufökonomie ein entscheidender Faktor für die Wettkampfleistung.
Krafttraining und Laufökonomie – Welche Methode wirkt am besten?
Aktuelle Studien zeigen deutlich, dass vor allem zwei Formen des Krafttrainings die
Laufökonomie verbessern:
1. Schweres Krafttraining
Schweres Krafttraining mit hohen Gewichten (≥80% deines Einwiederholungsmaximums, 1RM) verbessert nachweislich die Laufökonomie. Vor allem bei höheren Laufgeschwindigkeiten (>12 km/h) profitieren Läufer:innen von diesen Effekten (Llanos-Lagos et al., 2024).
Beispielübungen:
- Kniebeugen
- Kreuzheben
- Langhantel-Ausfallschritte
2. Plyometrisches Training
Plyometrisches Training nutzt explosive Bewegungen und Sprünge, um die elastische Energie deiner Muskulatur effizienter zu nutzen. Es zeigt besonders bei moderaten Laufgeschwindigkeiten (≤12 km/h) interessante Effekte (Barnes & Kilding, 2014; Denadai et al., 2016).
Beispielübungen:
- Box-Jumps
- Hürdensprünge
- Drop-Jumps
Krafttraining schützt vor Verletzungen
Neben leistungssteigernden Effekten bietet Krafttraining wichtige Vorteile in der Verletzungsprävention, besonders bei Knochenstressverletzungen (BSI) und Sehnenproblemen. Plyometrisches Training verbessert nachweislich die Knochendichte (Nathan et al., 2024; Kasem, 2010; Hoenig et al., 2024). Zudem stärkt Krafttraining Muskulatur und Sehnen, reduziert so die Verletzungsanfälligkeit und erhöht die Belastbarkeit (Karp, 2025).
Micro-Dosing: Kurze, häufige Reize für optimale Effekte
Micro-Dosing bedeutet, das Training auf mehrere kurze Einheiten pro Woche zu verteilen. Studien zeigen, dass häufigere, kürzere Trainingseinheiten ähnlich effektiv oder sogar effektiver sein können als weniger häufiges Training mit längerer Dauer (Comer et al., 2022; Cuthbert et al., 2023; Hamersland et al., 2022; Johnson & van den Tillar, 2021).
Praktische Trainingspläne für Läufer:innen:
Hier findest du zwei praktische Beispielpläne, aus denen du auswählen kannst,
abhängig davon, welcher Ansatz besser in deinen Alltag passt:
Klassischer Trainingsplan (2x/Woche, je ca. 45 Min.):

Micro-Dosing-Trainingsplan (3–4 Einheiten/Woche, je ca. 20 Min.):

Praktische Tipps für dein Training:
- Wähle das Trainingsformat, das du langfristig umsetzen kannst.
- Trainiere regelmäßig mindestens 10 Wochen lang, um optimale Effekte zu erzielen.
- Berücksichtige dein aktuelles Leistungslevel und deine Wettkampfgeschwindigkeiten, um das Krafttraining optimal zu gestalten.
Fazit
Krafttraining – ob klassisch oder mittels Micro-Dosing – kann deine Laufökonomie verbessern, hilft dich vor Verletzungen zu schützen und steigert deine Gesamtleistung. Entscheidend ist, welches Format besser zu dir und deinem Alltag passt. Auf diese Weise kannst du gezielt Krafttraining in dein Lauftraining integrieren und langfristig gesünder und effizienter laufen.
Literaturverzeichnis
- Barnes, K. R., & Kilding, A. E. (2014). Strategies to Improve Running Economy. Sports Medicine.
- Beattie, K. et al. (2016). The Effect of Strength Training on Performance Indicators in Distance Runners. Journal of Strength and Conditioning Research.
- Blagrove, R. et al. (2018). Effects of Strength Training on the Physiological Determinants of Middle- and Long-Distance Running Performance. Sports Medicine.
- Comer, M. et al. (2022). Microdosing: A Practical Approach to Programming in Professional Basketball. Advances in Orthopedics and Sports Medicine.
- Cuthbert, M. et al. (2023). Micro-Dosing: A Conceptual Framework for Resistance Training in Team Sports. Sports Medicine.
- Denadai, B. S. et al. (2016). Explosive Training and Heavy Weight Training are Effective for Improving Running Economy. Sports Medicine.
- Hamersland, H. et al. (2022). Equal-Volume Strength Training With Different Frequencies. Frontiers in Physiology.
- Hoenig, T. et al. (2024). International Delphi consensus on bone stress injuries in athletes. British Journal of Sports Medicine.
- Johnson, E., & van den Tillar, R. (2021). Effects of training frequency on muscular strength for trained men under volume matched conditions. PeerJ.
- Karp, J. R. (2025). Strength Training on Running Performance and Injury Prevention. Journal of Physical Education and Sport.
- Kasem, M. (2010). Effectiveness of Shock Plyometric Training on Bone Density and Fracture Protection. World Journal of Sport Sciences.
- Llanos-Lagos, C. et al. (2024). Effect of Strength Training on Middle- and Long-Distance Runners’ Economy at Different Speeds. Sports Medicine.
- Nathan, R. et al. (2024). Effect of Plyometrics on Bone Mineral Density in Young Adults. Translational Journal of the ACSM.