In den Krippen der Einrichtungen der asc- Kinderbetreuungs gGmbH legen wir großen Wert auf die behutsame Eingewöhnung der uns anvertrauten Kinder und berufen uns dabei auf die Erkenntnisse der Bindungstheorie. Wir richten uns während der Eingewöhnungszeit nach das „Berliner Eingewöhnungsmodell“ und beziehen die Pädagogik von Emmi Pikler in unsere Arbeit mit ein. Die Eingewöhnung ist grundlegend, um nachteilige Folgen in der Entwicklung der Kinder zu vermeiden, sowie eine Bindung an die Erzieher*innen zu ermöglichen, jedoch ohne die Bindung an die Eltern zu beeinträchtigen. Die Kita ist für das Kind ein völlig neues Umfeld mit unbekannten Erwachsenen, fremden Kindern und neuen Räumen. Ohne die Anwesenheit einer vertrauten Person wäre es hier überfordert. Dies verdeutlicht die Bedeutsamkeit der Eingewöhnungszeit, in der jedes Kind die Beziehung zur Erzieher*in aufbaut. Das Kind braucht das Gefühl der Sicherheit in der neuen Umgebung. Nur wenn die Eltern, ihr Vertrauen in die Erzieher*innen vorleben, kann ihr Kind Vertrauen aufbauen und festigen.
Für die Eingewöhnung von neuen Kindern in der Kinderkrippe gibt es eine pädagogische Leitlinie, die wir auf Basis der Arbeit in unseren Fachgruppen (Referat Krippenpädagogik und Referat Kindergartenpädagogik) entwickelt haben.
Nach Vertragsabschluss findet in der Kita ein Kennlern- und Beratungsgespräch statt. Des Weiteren werden die Eltern vor dem Start des neuen Kitajahres zum Kennlernelternabend eingeladen. An diesem Abend wird das Eingewöhnungskonzept erklärt und Unterlagen für die ersten Tage in unserer Kita verteilt. Darüber hinaus haben die Eltern die Möglichkeit die Kita im Rahmen eines Schnuppertages zu besuchen. Etwa zwei Wochen vor Eingewöhnungsbeginn wird in einem Aufnahmegespräch der aktuelle Ist-Zustand des Kindes und der Familie besprochen.
„Lasst mir Zeit!“ (Emmi Pikler)
Die Dauer der Eingewöhnung (3/4‑Tags) liegt durchschnittlich bei ca. 3 bis 4 Wochen. Die Zeit zwischen Beginn der Eingewöhnung und Rückkehr in den Beruf sollte daher nicht zu knapp bemessen sein, denn auch die Eltern sind im Eingewöhnungsprozess integriert. Die Eingewöhnung in den Nachmittag erfolgt im Anschluss oder nach Absprache. Hier wird mit einer Eingewöhnungszeit von mindestens einer Woche gerechnet. Im Fall von Krankheit,
Fehlen oder nicht akzeptieren der ersten Trennung verlängert sich die Eingewöhnungszeit. Wichtig ist, dass der Vertragsbeginn nicht automatisch der erste Eingewöhnungstag ist. Das Startdatum der Eingewöhnung wird Ihnen separat mitgeteilt.
„Ohne Eltern geht es nicht.“ (Hans-Joachim Laewen)
Die Eingewöhnung ist eine große Herausforderung für jedes Kind. Fremde Erwachsene und Kinder, unbekannte Räume, veränderter Tagesablauf und eine mehrstündige Trennung von den Eltern bedeuten Stress. Zwar sind auch sehr kleine Kinder in der Lage diese Situation zu bewältigen, doch sind sie dabei ohne Unterstützung ihrer Eltern überfordert.
Wie können Eltern die Eingewöhnung ihres Kindes unterstützen?
Diese Unterstützung erfolgt indem Mutter oder Vater das Kind die ersten Tage in die Gruppe begleitet. Dabei geht es nicht um die aktive Gestaltung der Zeit, die Anwesenheit im Raum genügt. Dadurch wird dem Kind ein „sicherer Hafen“ (eine Rückzugsmöglichkeit) geboten. Unter diesen Umständen kann sich ein Kind leichter mit der neuen Umgebung vertraut machen und loslösen.
Ich bin neu hier – die Eingewöhnungsphasen in der Krippe
Ablauf der Eingewöhnung in Anlehnung an das Berliner Eingewöhnungsmodell:
- Die dreitägige Grundphase:
- Ein Elternteil begleitet das Kind zum Schnuppern
- Vorsichtiger Kontaktaufbau zwischen Erzieher*in und Kind
- In der Grundphase findet kein Trennungsversuch statt!
- Der erste Trennungsversuch:
- Am Ende des vierten Tages wird ein erster Trennungsversuch unternommen.
- Durch Beobachtung des Kindes während der Grund‑, Trennungs- und Wiederkehrphase wird herausgefunden, in welchem Maß das Kind die Anwesenheit des eingewöhnenden Elternteils braucht.
- Der/Die Erzieher*in bespricht mit dem Elternteil das Vorgehen der nächsten Tage. Dabei wird der zeitliche Rahmen neu definiert.
- Akzeptiert das Kind die Trennung vom Elternteil noch nicht, wird eine längere Eingewöhnungszeit benötigt und ein erneuter Trennungsversuch findet erst wieder in der zweiten Woche statt.
- Die Stabilisierungsphase:
- Entwicklung eines kurzen Abschied-Rituals
- Unter Beobachtung des Kindes wird der Zeitraum zwischen Trennung und Wiederkehr täglich individuell nach Absprache vergrößert. (Die Eltern halten sich in der Nähe auf.)
- Die Schlussphase:
- Die Eingewöhnung ist prinzipiell abgeschlossen und der/die Erzieher*in wird vom Kind als „sicherer Hafen“ akzeptiert.
Zum Abschluss der Eingewöhnungsphase, die je nach Kind unterschiedlich andauern kann, findet ein gemeinsames Gespräch zwischen den Eltern und der Erzieher*in statt. Dabei werden noch anstehende Fragen geklärt und Impulse zur Weiterentwicklung des Kindes besprochen.